Rüsseltiere aus Berlin - Teil II - Der Grüne

The Green Machine
Volksbus T4 Nummer II

   

1998 flog uns in Frankreich die Schwungscheibe des Motors weg. Ganz schnell brauchten wir ein neues Zugfahrzeug für unseren Abschlepp-Trailer. Bei Jörg O. Richter in Hönow bei Berlin kauften wir den „Grünen“ als Vorführwagen. Und meinten, die Elefanten-Story sollte weiter gehen.

Noch im selben Jahr legten wir los: Anbauteile abgebaut, Außenhaut bis auf’s Dach matt geschliffen und Herr Lehmann konnte beginnen. Wieder sollten Szenen aus dem Arbeitsleben dargestellt werden. War der Background des ersten Transporters noch gleichsam herunterlaufenden Lackes gestaltet, lies sich diesmal der Künstler ein Stein-Konglomerat einfallen. Mit Schwamm und Airbrush-Gun ging er zu Werke.

Wie immer war zunächst aller Anfang schwer. Ideen wurden, gemäß der auf Karton gezeichneten Skizzen, schemenhaft mit der Airbrush-Gun auf's Objekt gebracht, um dann Stück für Stück an Gestalt zu gewinnen.

Stairway to Heaven - oder ins Büro?
Spürbarer Fortschritt bei der Bemalung: Nicht „Bob, den Baumeister“ ist hier am Werkeln! Die Fertigung der farbbekleckerten Holztreppe zum Farbmischraum übernahm die geschickte Hand von „ D E T L E V – den Stairway-Creator“. Wie durch Geisterhand entstanden Konturen, Farbklekse und Schatten. Denn den dünnen Airbrushstrahl kann man kaum sehen. Nur dort, wo er trifft, „zeichnet sich was ab“.

Gibt's nur in Berlin – die SPREE-Dose!
Eine Einzigartigkeit, die sicherlich weltweit nur hier zu finden ist. Das Flüsschen, das mitten durch Berlin strömt, stand Pate für die Namensgebung der allseits bekannten Sprayflasche....

Auf nebenstehendem Bild werden, natürlich nur bei ordentlich Druck auf dem Rüssel, wie kann es für die Spree-Metropole und alte Reichshauptstadt anders sein, „SPREE-Dosen“ befüllt. Mit Ihrem ganz besonderen Wunschfarbton oder der zuvor korrekt abgestimmten Nuance der Farbe Ihres Fahrzeuges oder - ja, was immer es auch ist!

Airbrushen im Freestyle
Eine sichere und ruhige Hand erfordert das „Zeichnen“ von Konturen mit dem „Luftpinsel“, aber auch das farbige Ausfüllen von Flächen ohne Schablonenverwendung. Apropos Schablonen! Unser Detlev bevorzugt fast immer das Arbeiten „frei Hand“, nämlich OHNE Abdeck- und Maskierarbeiten. Der Vorteil ist, dass man immer schon während des Bearbeitens einer Teilfläche sieht, wie sie zur Umgebung passt. Ist es schon dunkel genug, passen die Farben zueinander? Ein zweiter positiver Aspekt ist, dass keine harten Abklebekanten entstehen, die später teilweise drei Klarlackschichten erfordern, um sie auszugleichen.

Dragotherm-Einbrenntechnik
Wie Sie sehen, haben wir uns gegenüber der Trocknungstechnik des ersten VW-Busses entscheidend verbessert: Im Bild wird der „Hot Spot“ unserer Firma gezeigt. Nicht nur, dass bei uns Fabel(hafte)wesen zum Einsatz kommen, auch das „Zubehör“ wurde (Made by DML) nicht vergessen. Hervorgehoben in der Bildmontage zwei wichtige Dinge für einen feuerspeienden Drachen: der Feuerlöscher UND natürlich der Durstlöscher!!! Und, da so ein Tabaluga mit Sicherheit einen großen Energiebedarf hat, ist auch für Kraftfutter gesorgt. SHELL wurde zu „Schnell“ und ESSO zu „Fresso“....

Berliner Schnauze:
Aus „Automatchic“ wurde „Auto-Mess-Ick“

Als professionelle Anwender der „Farbton-Messung“ aus dem Hause AKZO NOBEL durfte natürlich auch dieses Thema nicht zu kurz kommen

Die Holländer wunderten sich sehr und die Schwäble taten sehr erstaunt – in Berlin wird die Farbe noch ganz anders gemessen – mit Bohr-Leier und Auto-Mess-Ick-Zollstock!!!

Und damit Lackofanten immer die richtige Berechnungsformel der Farbtöne vor Augen haben und nicht erst „Goethes Farbenkreis“ drehen oder im „Lackierer-Tafelwerk“ nachblättern müssen, ist sie schon mal auf den Hängeschranktüren zu finden.

Schriftgestaltung
gehörte sich natürlich auch für einen fahrenden Werbeträger. Fast zum Schluss der Bemalerei kam die Beschriftung an die Reihe. Es wurde vermessen und skizziert. Selbstklebende Maskierungen aus Schablonierfolie geplottet und sorgfältig aufgeklebt.
In einem deckenden Flammorange und mit feinem Sprühstrahl einer SATA MiniJet spritzte ich die Schrift. Das aufregendste und schönste Erlebnis dabei ist die Entfernung der Schablone, das Sichtbarwerden des Kunstwerks. Schatten und Glanzpunkte folgten später, natürlich wieder frei Hand.

Doppelte Versiegelung
Nach zweimaligem Klarlack mit Zwischenschliff und einem ausgiebigen Finishing war das Baby endlich montagereif – the Green Machine!

 

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                      Grüner Bus

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