„Der Morgenschiss ist ganz gewiss, und wenn es nur vom Vogel is!“, könnte man eine altbekannte Redewendung abändern. Teils als „Drop Off" fallengelassen oder gleich einer Sturzkampfbomber-Attacke gegens Auto geschleudert, greifen Exkremente der gefiederten Fauna die acryl-veredelte Haut unserer Fahrzeuge an. | ||
Chemische Kampfstoffe versus Lack |
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Ausscheidungen der Vögel, aber auch Harze, die im Sommer von Bäumen tropfen, sowie Insektenkadaver belasten den Lack Ihres Fahrzeuges arg. In Verbindung mit Wasser und Hitze können diese Verunreinigungen regelrecht lackzerstörend wirken. Die Sommerwärme als Reaktionsbeschleuniger Noch was sollte nicht vergessen werden: Manche Fahrzeuglackierungen reagieren empfindlicher als andere. Da je nach speziellen Forderungen der verschiedenen Autohersteller die Klarlacke unterschiedlich bei ihrer Produktion eingestellt werden (elastischer oder härter), fällt auf, dass manche Fahrzeuge da resistenter und andere Marken anfälliger für Vogelkotverätzungen sind. Bis heute sind die Farbhersteller dem Problem gegenüber recht machtlos, denn einen absolut resistenten Lack gibt es nicht. |
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Nicht minder harmlos: |
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Harzflecken lassen sich meist nur mit Testbenzin, Silikonentferner oder Verdünnung entfernen. Hierbei ist von klebrigen Blütensäften zu unterscheiden, die auch ganz gut mit Wasser abgehen. Belässt man Harze ein ganzes Jahr auf dem Lack, dann „verbernsteinern“ diese fast und lassen sich kaum noch mit Lösungsmitteln entfernen. Insekten, besonders so fette Brocken, die am Frontbereich des Fahrzeuges zerschellen, brennen sich auch mitunter ganz schön fest und können bei längerer Einwirkung ebenso zu Farbveränderungen im Lack führen. Allein mit Wasser sind diese auf Grund ihrer fettigen Bestandteile nicht wegzubekommen. Hier bedarf es den Einsatz tensidehaltiger Detergenzien, wie zum Beispiel Fit, Pril oder andere Spülmittel. |
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Von beiden Verunreinigungen können, je nach Dauer des Belassens auf dem Fahrzeug, Farbtonveränderungen im Lack zurückbleiben, die dann besonders unschön auf hellen Beschichtungen auffallen. Farbstoffe und andere chemische Inhaltsstoffe sind so tief in den Lackfilm diffundiert, dass hier selbst ein Schleifen und Polieren nicht immer zum Erfolg führt. |
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Was ist zu tun? |
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Die Einfachheit liegt auf der Hand: Jegliche Verschmutzung sofort oder zumindest möglichst bald entfernen. Sanft, versteht sich! Wenn nix zum Reinigen da ist, dann tut’s auch mal ein Taschentuch und etwas Speichel. Ansonsten: |
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Insekten mit Wasser, dem etwas Spülmittel zugesetzt wurde, ebenfalls anweichen lassen und mit der Reinigungsseite eines Scheibenabziehers abreiben, anschließend mit dessen opposeitiger Gummilippe abziehen. Am besten bewährt haben sich nach meiner Meinung Schwämme mit einer Art Netzumwicklung, welche den Rubbeleffekt erhöht ohne dem Lack ernsthaft zu schaden. Reine Moosgummischwämme halte ich dagegen für nicht reinigungsintensiv genug und außerdem für nicht sehr langlebig. | ||
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Auf keinen Fall abrasive Dinge wie Scotch Brite, Scheuerschwamm oder –mittel benutzen! Maßnahmen bei Lackschäden |
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Sind nur leichte Aufquellungen des Lackes vorhanden, ohne dass dieser sich vom Untergrund abgehoben hat, gar Lackfragmente abgeplatzt oder weggeätzt wurden, dann könnte ein Schleifen und Polieren Besserung versprechen. Sieht der Schaden jedoch wie bei der silber-metallic Haube des Mercedes (weiter oben) oder dem hier nebenstehenden roten Motordeckel aus, dann - ja dann hilft nur noch – Lackieren des entsprechenden Anbauteils! |
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Kollateralschaden durch Baumaßnahmen: Betonspritzer entfernen |
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Kommt nicht oft vor, aber wenn, dann beginnt meist das große Rätselraten. Mit welchem Mittel lassen sich ausgehärtete Betonspritzer vom Lack entfernen? Mechanisches Herumrubbeln ergibt allenfalls Kratzer im Lack, denn die Zuschlagstoffe im Beton arbeiten wie Sandpapier. Zementschleierentferner aus dem Baumarkt sind zu schwach, um dickere Schichten von Beton zu lösen. Unser Tipp, den wir selber ausprobierten: Voraussetzung ist eine werkslackierte 2-Schicht-Lackierung. Wie wir wissen, ist eine 2K-Acryllackschicht recht resistent gegen einige Säuren, wenn wir vom recht aggressiven Vogelkacka mal absehen. Eine 31-33 %-ige Salzsäure (HCl) mit einer Pipette auf die Spritzer geträufelt, lässt sofort eine wilde Reaktion starten. Grünlicher Schaum entsteht, der nach Beruhigung behutsam abgetupft wird. Dieses muss, je nach Hartnäckigkeit der Betonflatschen mehrmals erneuert werden. Mit einem weichen Plastikspachtel können Sie vorsichtig prüfen, ob sich der Fleck schon abschieben lässt. Keine Gewalt anwenden! Keine Kratzer in die Klarlackschicht fabrizieren. Wichtig! VOR der Salzsäureanwendung ist unbedingt das Lacksystem zu prüfen! Nur Lackierungen, die einen 2K-Klarlacküberzug haben, sind für so eine Prozedur geeignet. Bekommt HCl in dieser Konzentration nämlich Kontakt mit den Farb- oder Effektpigmenten, dann kann das Endresultat unschöne Farbveränderungen aufzeigen. Glas, Gummi und Kunststoffe sollten ebenfalls resistent sein. Ergo: An geeigneten untergeordneten Stellen immer zuvor eine Probe machen und nach ein paar Minuten schauen, ob Veränderungen eingetreten sind.... |
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