Für schwerstes Gelände - der Pinzgauer

Ungewöhnliche Reparaturaufträge in Text und Bild zu kommentieren ist ja Sinn und Thema dieser gesamten Beitragsrubrik. So, wie auch im Falle dieses nicht gerade alltäglichen Fahrzeugmodells in einer Lackierwerkstatt.   2010 Februar Pinzgauer zur Vorstellung
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Pinzi gefüllert
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„Eckhard,
ich glaub‘ die Russen sind da!“

 

fiel mir in Erinnerung an Klempnermeister Röhrich (aus dem Film Werner – Beinhart!) ein, als das hochbeinige „ostmärkische“ Ungetüm mit grummelndem Motor im März 2010 auf unseren Hof rollte und man um ein Kostenangebot bat.

Militärtechnik der Marchia orientalis
Die bei jungen Leuten wohlbekannte Firma „Red Bull“ verleiht nicht nur Konsumenten ihres Energy-Drinks Flügel, sie ist auch sehr aktiv und präsent bei öffentlichen Veranstaltungen – und dort dann eben auch mit recht abgefahrenen Event-Mobiles wie z. B. diesen österreichischen Pinzgauer, welcher 1976 in den Werkshallen der Steyr-Daimler-Puch AG gebaut wurde.

Jukebox auf Rädern
Ausgerüstet ist das geländetaugliche Allrad-Vehikel mit allerlei technischem Equipment, um bei Großveranstaltungen die gebührende Aufmerksamkeit der Gäste zu erlangen. Da sind aufklappbare Wide-Flat-Screens „on top“ montiert. Ebenso Lautsprecher, die pfiffig in Benzinkanistergehäusen installiert auf den Einsatz ihrer Schallattacken warten. Herr Kaliga, der Verantwortliche und Betreiber, quasi der Gauleiter der ca. zehn Quadratmeter des Fun-Mobiles, erwähnte sogar die Ausstattung mit einer Playstation!!!

Aber auch bei viel aufgerüsteter Technik sind vierunddreißig Jahre am Karosserieblech nicht ganz spurlos vorübergegangen. Sicherlich auch nach Röhrichs Motto: „Tut das not, dass das gute Stück hier so herumoxidiert?“, spielte die Firmenleitung des „Roten Bullen“ mit dem Gedanken, etwas für die vorbeugende Instandsetzung zu Werterhaltung zu tun und dem Oldtimer ein neues Outfit zu spendieren.

Glanzloses für ein Glanzstück der Promotion-Szene
wollte man haben. Mattschwarz. DuPont Industry 310-PUR matt als preiswertere Variante zum 2-Schicht-Lack wurde kalkuliert. Und dennoch ergab sich schon im Vorfeld ein so hoher Preis, dass es fast eines ganzen Jahres bedurfte, bis „Red Bull“ grünes Licht gab und „Yes Sir!“ sagte.

Auch ein „lebenslänglich“ ist vergänglich
mussten sich unsere Teamkollegen ständig einreden, denn die vorbereitenden Arbeiten schienen kein Ende nehmen zu wollen.

Die Mannschaft schraubte auseinander und entrostete, was das Zeug hielt. Besonders stark betroffen waren die Nahtbereiche und Kanten. Es wurden Löcher zugeschweißt und auch Blechteilstücke eingesetzt. Mit Owatrol-Kriechöl Falz- und Fügebereiche behandelt. Nach dem 2K-Epoxyprimer kam Spachtel und schwarzer Füller. Nahtabdichtungen mit Polyurethandichtmassen. Kanten wurden nachgrundiert und endlich stand die einst fürs Militär gebaute Geländekutsche in der Spritzkabine.

Ready for Paint
hieß es dann aber doch irgendwann. Glücklicherweise konnte dann aber doch das Finish entfallen, denn matte Lacke können nicht poliert werden. Nach ausgiebiger Endmontage betrachteten alle zufrieden den Erfolg und das Büro erschreckend die gebuchten Terminalzeiten. Wie es bei Restaurierarbeiten so oft vorkommt:

Knappen dreiundsiebzig veranschlagten und berechneten Zeiten standen einhundertachtundachtzig geleistete Arbeitsstunden gegenüber.

Flügel sind uns während der Bearbeitung keine gewachsen! Der ideelle Lohn, der bleibt ist, etwas tolles geleistet zu haben und jedes Mal, wenn wir des Gauen „Pinz“ bei einem Spektakel ausfindig machen, auf ihn zeigen zu können und unseren Mädels und Freunden zu erklären:

„Den? Den haben wir bei uns wieder so schön gemacht!“

Pinzgauer ready
 

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