Apocalypse Now (or later) - Eine Welt nach den Menschen

Nunmehr ist es fast dreißig Jahre her, als das hier vorgestellte Kunstwerk entstand. Und eigentlich hat es nichts mit unserer Firma zu tun. Herr Lehmann, der Künstler, wirkte damals noch beim guten Peter Bolle in Berlin-Neukölln. Das Besondere aber, gerade an diesem Buckel-Volvo ist, dass der Airbrusher hier sein ureigenes Auto verschönte. Etliche Pokale gewann das Gefährt mit dem Endzeit-Thema seitdem. Aber lassen Sie mich im Weiteren über die bemerkenswerten Einzelheiten berichten.

                Buckel-Volvo frontal

Menschheit ohne Zukunft?

Es ist Oktober 2014. Und besonders in der jetzigen Zeit, da ich diesen Artikel schreibe, bringen die News der Welt beunruhigend viele Berichte über kriegerische Auseinandersetzungen, Terroranschläge und todbringende Krankheiten.  Tausende Menschen fielen der Ebola-Epidemie zum Opfer. Unschuldige Opfer starben in Israel an einer Bushaltestelle, ein junger Mann der Ehrenwache in Ottawa wurde erschossen und das Damoklesschwert, in welchem Land, wann, wo dort und in welcher Form der Wahnwitz des Terrors zuschlagen wird, schwebt über dem Globus.

Die Machthaber der IS versuchen im Deckmantel eines fundamentalistischen Islam, einen Staat nach den Regeln des Mittelalters zu errichten und die eroberten Gebiete Jahrhunderte ihrer Entwicklung zurückzuwerfen. Begriffe wie öffentliche Hinrichtungen, Enthauptungen, Sklaverei oder Genozid erschrecken uns hier in Deutschland und in der ganzen so genannten „zivilisierten“ Welt.

Auch in der ehemaligen Sowjetunion kriselt es: Pro-russische Separatisten fordern die Abspaltung der Ostukraine und ihren Anschluss an Russland. Gut in Erinnerung sind uns noch die Bilder der Demonstranten auf dem Maidan-Platz. Das Verhältnis zwischen Russland und der EU ist seitdem recht angespannt….

 

Human History vor dem unweigerlichen Aus?

Sobald wohl nicht. Aber auch, wenn wir nicht in einer kriegerischen Apokalypse enden, das „Aus für die Menschheit“ könnte uns von ganz woanders her erreichen. Wie sieht es mit unserer Umwelt aus? Werden wir uns erst, wenn der letzte Baum gefällt ist und der letzte Fisch aus dem Meer gezogen wurde, eines wirklichen Umweltbewusstseins gewiss? Dann, wenn es unweigerlich zu spät ist und weder Gott noch Allah uns helfen kann?

Die Zeichen der Zeit sind nicht gerade beruhigend. Allerorts findet eine rigorose Ausbeutung der Energie-und Nahrungsressourcen statt. In einem Ausmaß, wie sie die technische Entwicklung erschreckend begünstigt. Klima-Gipfel enden in Stagnation oder halbherzig. Mit Plänen, die viel zu weit in die Zukunft gerichtet sind.

Eine fahrende Mahnung an uns alle

Obwohl entstanden in einer Zeit des noch „Kalten Krieges“, als sich Ost und West irrsinnig bewaffnet gegenüberstanden, scheinen die Bildmotive der „Arche“ bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren zu haben. Die vernunftbegabte Schöpfung unserer Welt ist nach wie vor unvernünftig. Ganz im Gegenteil! Auf manchen Strecken scheint es, dass wir im Zuge des technischen Fortschrittes so richtig Gas geben, um auf unser aller Ende zuzusteuern.

Detlev Lehmann und Marianne Munzel sind damals durch den „Time Tunnel“ in die Zukunft gereist. Und brachten uns eine Vision von „Einer Welt NACH den Menschen“ mit. John Lennon hätte an diesen Bildern wahrlich seine Freude gehabt: „Imagine there’s no countries…, nothing to die for…, and no religion too…; imagine all the people living life in peace!” Das DML-Design ist ein Schritt weiter gegangen. Menschen in der Form, wie wir sie kennen, haben es offensichtlich nicht geschafft ein Leben in Frieden zu gestalten.

Der Garten Eden

Ein letzter totaler Krieg ist ja auch noch nicht ausgeschlossen, wenn es dann doch vielleicht um die letzten erreichbaren Ressourcen geht? In Detlevs Zukunftsvision hat ein solcher die „Pestilenz der Erde“, die „Human Race“, hinweggerafft und eine neue Welt mit verändertem Leben entstehen lassen.

„Living life in peace“ ist DER treffende Ausdruck überhaupt, wenn man sich beim Betrachten der Bilder in deren Einzelheiten vertieft. Als Erstes fällt auf:

Das Angkor der Kriegsmaschinen

Noch in greifbarer Erinnerung meiner Reise nach Kambodscha kommen mir die Tempelanlagen rund um Angkor, und hier besonders der „Tomb Raider Temple“ Ta Phrom und etwas entfernter der der untergegangenen Titanic ähnelnde Beng Mealea in den Sinn. Nämlich dann, wenn ich in der Buckel-Volvo-Zeittunnel-Vision die vergammelnde Kriegstechnik betrachte und wie sich eine unbändige Natur anschickt, die Zeugen von Machtstreben und Unvernunft zu überwuchern. Wie heißt es doch so schön: „Irgendwann wächst Gras drüber!“

Unbekümmerte Welt rundherum

Bezeichnend für Herrn Lehmann waren schon damals sein spezieller Esprit und Witz, den er in vielen seiner Airbrushs zum Ausdruck brachte. Lustige Gesichter wohin man schaut. Ein Pilz guckt freundlich einem Schildkrötenwesen entgegen, Stone Faces, sogar Baumwurzeln zeigen menschenähnliche Antlitze, die es manches Mal erst auf den zweiten Blick zu entdecken gilt.

Alles in allem eine neue, friedliche Welt, die sich wie Phoenix aus der Asche entwickelt hat. Neue Kreaturen, noch menschenähnlich zwar, aber mit schillernden Flügeln. Bäume haben zur Seh-Eigenschaft mutiert – baumeln doch Augäpfel von den Ästen.

Avatar – Aufbruch nach Pandora

Ich glaube fast, nach Pandora ist das Lehmännchen schon 23 Jahre früher aufgebrochen. Finde ich doch auf der Motorhaube schwebende Vegetationsinseln ähnlich den „Halleluja-Bergen“ des Science-Fiction-Movie’s „Avatar“. Haben sich da die Amis vielleicht Ideen von Lehmanns Schwedenkarre geklaut, auch wenn sie behaupten, von den chinesischen Huang Shan Bergen inspiriert worden zu sein???

Viele, teils höchst sonderbare Kreaturen spielen miteinander, necken sich, ziehen Grimassen und  vertreiben sich die Zeit auf jegliche nur erdenkbare Weise. Anstatt eines Hauses trägt ‘ne Schnecke ein TV-Gehäuse auf dem Rücken. Und ist total erstaunt, welches Programm da gerade läuft – das Spiegelbild ihrer selbst!

Natürlich darf auch ein Pegasus (ich denke, das ist eines der Lieblingsgeschöpfe des Brushers) nicht fehlen. Eine alte Frontlader-Waschmaschine rottet vor sich hin. Und da – sehe ich da drin etwa zwei Augen??? Unter einem pilzartigen purpurroten Schirm wird gerade geschlummert, die Hände auf einem wohlgenährten Bauch gefaltet. Komisch, dass ich da ans Schlaraffenland aus dem Lesebuch meiner Kindheit denken muss! Sie etwa auch???

 

 
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Ein paar Fakten zu Airbrush & Lack

Für das Airbrush allein notierte Herr Lehmann 183 Stunden. Immer wieder, und manchmal beim Malen selbst, kamen neue, pfiffige Einfälle für noch weitere Motive hinzu. Die notwendigen Lackarbeiten, d.h. Vorbereitung und Decklackbeschichtungen sowie Finish beziffern sich auf weitere 120 Stunden. Gearbeitet wurde freihand mit einer SATAgraph™, verwendet wurden konventionelle Basislackfarben der Firma Sikkens.


Die Clous offenbaren sich in den vielseitigen Details des Custom Car's

Die Bemalung des schwedischen Oldtimers ist die eine, auffällige Seite dieses Autos. Nicht weniger spektakulär ist, was das Paar an Zeit und Aufwand für spezielle Veränderungen des Buckel-Vehikels investierte. Speichenfelgen zum Beisspiel sind keineswegs Standard beim Volvo 544. Erst nach langen Recherchen gelang es den zwei Besitzern, eine TÜV-genehme Lösung zu finden.

Eyecatcher im Innenraum des Fahrzeuges ist ohne Frage das selbstgefertigte Mahagoni-Armaturenbrett mit dem bezeichnenden Schriftzug „The Ark“. Sechsmal mit Bootlack lackiert und aus 43 Einzelteilen zusammengesetzt, ist es ein Wohlfühlassesoir, was ja beide, Fahrer wie Beifahrer, ständig vor Augen haben. Passend im gleichen Holz die Deckenkonsole, an den Türverkleidungen die Armlehnen und Lautsprecherkonsolen. Natürlich sind auch die Polsterarbeiten „selfmade“!

Kenner des Volvos bekommen beim Blick in den akribisch gestylten Motorraum leuchtende Augen. Etliches mehr wurde vom Besitzerpaar umgefummelt, eingebaut, verändert oder zusätzlich installiert. Etwa 2000 Arbeitsstunden „familiärer“ Eigenleistung, das Airbrush nicht eingerechnet, investierten die zwei außergewöhnlichen Menschen in ihren Volvo. Eigentlich auch nicht mehr nötig, zu erwähnen, dass Detlev & Marianne obgleich zwar Vegetarier, aber in diesem Punkt eingefleischte Schweden-Fans sind....

                  

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