Rüsseltiere aus Berlin - Die Bully-Parade

Sicher hat der eine oder andere von Ihnen, besonders wenn Sie aus Berlin oder dessen Umgebung sind, schon einmal unsere VW-Busse bestaunt oder zumindest vorbeifahren sehen. Mittlerweile sind in dieser Art derer drei gestaltet.


Eine Idee wird geboren

   

Arbeitende und Autos reparierende Elefanten. Was bewog uns dazu, gerade diese Schwergewichtler zum Erkennungszeichen unserer Firma zu erwählen? Nicht so leicht, sich zu erinnern, denn der erste T4 wurde von Detlev Lehmann bereits 1994 „(ge)airbrush-art(et)“. War es gerade dieses Duo von Elefantenbabys auf einem Mazda, was mich besonders berührte und ansprach?

                      

Sie müssen zugeben, die Bilder der sich kabbelnden Elefanten sind schon zum Schmunzeln, oder? Welche Eigenschaften aber sind es, die uns bei den Rüsseltieren ansprechen und sie für uns so sympathisch machen? Wir lieben sie schon seit Kindheit an. Seien Sie ehrlich: Im Zirkus waren Rüsseltiere für uns Kinder schon immer was Faszinierendes. Die gewaltigen Tiere sind ein Ausdruck für Kraft, Souveränität und Beständigkeit. Ihre Bewegungen sind gekennzeichnet von Sicherheit und Ruhe. Sie sind sehr sozial, besonders wenn’s um ihre Jungtiere geht. Stehen für Intelligenz und Ehrlichkeit. All das sind aber Tugenden, die wir Menschen im Grunde genommen besonders lieben.

Vielleicht sagen Sie jetzt, dass es auch „böse“ Elefanten gibt, die Menschen und ganze Dörfer angreifen! OK! Aber wer hat sie wohl dazu gebracht? Ein Elefant vergisst nie, wenn man ihm Unrecht getan hat….

Nun, für uns zählten einzig allein die den Dickhäutern nachgesagten positiven Eigenschaften, als wir 1994 den Entschluss fassten, unseren ersten T4-Bus mit Arbeitsszenen aus dem Lack- und Karosseriebereich zu bemalen und so quasi ein wandelndes dreidimensionales „Werbeschild“ zu schaffen. Darin waren sich Künstler und Auftraggeber komplett einig.


Our first T-four 4 U

   

Freuen Sie sich jetzt, wie ich mich gerade beim Gestalten dieses Beitrages, auf die zahlreichen herausgestellten Beispiele kreativen Schaffens an unserem ersten T4-Bus des Berliner Airbrush-Künstlers Detlev M. Lehmann, für welchen dieser Artikel gleichzeitig eine kleine Hommage sein soll. Sein fortschrittlicher, aufgeschlossener Geist, Humor und Intelligenz im Zusammenspiel mit einem beeindruckenden handwerklichen Talent machten die Zusammenarbeit mit ihm stets zu einem Vergnügen, aus der ich selbst immer noch etwas lernen konnte, und – wenn er heute mal bei uns ist, immer noch kann. Das perfekte Hineindenken Lehmanns in die Ideen des jeweiligen Auftraggebers machte anfänglich regelrecht Angst. Denn, wie kann es sein, dass man stets nach der ersten Skizze die Überzeugung hat: „Genau das ist es!“? Exakt auf den Punkt getroffen, nix zu verbessern! Längst wissen wir, dass so eine Erstaunlichkeit auf das überdurchschnittliche, sensible Einfühlvermögen unseres Detlevs zurückzuführen ist.
Darzustellende Themen wurden besprochen. Wichtig war es, einen Eye Catcher zu schaffen, der den Betrachter schmunzeln, ja lachen und die schnöde Welt der Ellenbogengesellschaft mal kurz vergessen lässt.

Jeder Vorschlag ist willkommen
Immer wieder kam was hinzu, fielen dem einen oder anderen Kollegen noch ein paar lustige Reime ein. Während die eine Fahrzeugseite bemalt wurde, plante man im Kopf und schnell niedergelegt auf Zeichenkarton schon die nächste. Dominierend jedoch immer die Ideen von Detlev, die an Witz und Esprit kaum zu toppen waren.

Office Work
Wie zum Beispiel auf nebenstehendem Bild: Der Boss in seiner Büro-Computerwelt. Bemerkenswert ist das, was der Betrachter erst nach und nach entdeckt: Der sich stets hinter Rechnern stauende Kabelsalat, das marode, halb herausgerutschte Diskettenlaufwerk (damals um 1994 waren ja die „Floppy-Discs“ noch brandaktuell).
Ein geflicktes Netzkabel, der rausguckende Nagel an der Tischplatte, 'ne leere Fischbüchse hinterm Telefon und Bildschirme mit detaillierten Shots. Sogar ein Computerspiel darf da nicht fehlen!

Regressansprüche?
Am Treppeneingang zum Büro: Was wir von Reklamationen und Bilanzen halten, wird im nebenstehenden Bild  sehr deutlich gemacht. Fragen Sie uns also lieber nicht danach! Wie Sie sehen, waren schon einige vor Ihnen da….

 „Ist der Chef nicht da, läuft alles wunderbar“
ist einer von vielen den Bully zierenden Sprüchen.

Für Romantiker - Einbrennen bei Candlelight
Oder: Die Karikatur einer Lacktrocknungsanlage mit der ungeheuren Wärmeenergie von Wachskerzen. Darauf zu achten ist, dass diese stets rußfrei sind, somit die Farbtonpassung zum Fahrzeug gewährleistet bleibt. Fast jeder Laie heutzutage weiß jedoch, dass Lacke mit Heißumluft oder via Infrarot getrocknet werden.

Witzig: der nach innen gerichtete Sturz der Räder des Lackierständers. So ein Kotflügel wiegt eben schon was! Die Kleinigkeiten machen's halt, wie zum Beispiel der krumme Nagel, der eingerissene Papierzettel mit dem Hinweis auf innovativer Heiztechnik – all das macht den besonderen Reiz der Bemalung aus.

Streicheleinheiten fürs Auto - Der Elektro-Rüssel-Cosy-Wash
Da fast jedes Auto, außer bei Magerpreis-Vereinbarung, gewaschen wird, ist auch diese Abteilung abgebildet. Erstaunlich gut gelungen – die Darstellung des ablaufenden Waschwassers und der transparenten Windschutzscheiben.

Mit viel Konzentration arbeitet die Ele-Gang. Und – damit man gerade beim Umgang mit Wasser immer gut drauf ist, steckt der hintere Rüssel schon mal locker am Stromnetz!
Die Beschriftung auf dem Eimer „SIKKENS WASH-O-SHINE“ ist ‘ne Anspielung auf einen Flexibelmacher für Lacke, welche auf Kunststoffe appliziert werden. Dessen Name: „Elast-O-Aktif“. Bislang haben wir keine Erklärung, was dieses abgehakte „O“ eigentlich bedeuten soll. Last not least auf diesem Bild: Dumme Sprüche! Oder vielleicht doch nicht?

Alles mit'm A...
Lehmann - ein Selbstportrait. Unverkennbar der Zopf und die elf Barthaare, die mich stets an Karl May’s Hadschi Halef Omar erinnern. Ein echter Künstler hat auch seinen Pinsel immer „am Mann“, wie zu sehen ist. Unter Verdrehung des Allerwertesten gelingt eine schwungvolle Schrift, die im Spiegel ständig „under control" ist. Nicht also mund- sondern popo-gemalt. Gut ist, dass immer alle Farben da sind, wie hier zum Beispiel die Weltallfarbe. Leider nicht im Bild zu sehen sind weitere Dosen mit Vordergrund- und Hintergrundfarbe. Nicht zu vergessen die „farblose Farbe“.

Die Story unseres ersten völkischen Busses habe ich nun fertig. Sollten Sie ihn mal irgendwo sehen, wo Garten- oder Pflasterarbeiten gemacht werden, dann sind nicht wir das, sondern der neue Besitzer unseres ersten Elefanten-Busses. Das Airbrush ist sooo schön, dass er es weiter behalten möchte.

 

DML at hoodOffice workGarbage binDry technology of the futureCarwash with electrical animals Mirror leaded butt paintwork

                     Our first VW-bus 

Zum Anfang nach oben...       zurück zu Auto-Geschichten...                                               weiter zu Elefanten, Drachen und SPREE-Dosen...