Ist eine Mineraleffektlackierung haltbarer oder widerstandsfähiger als andere Lackierungen? |
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Was ist Mineraleffektlack? |
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Es gibt viele Begriffe für den Mineraleffekt im Lack. Man nennt ihn auch Mica-, Glimmer- (nicht zu verwechseln mit Eisenglimmer-), Perl- oder Pearleffekt. Aus den letztgenannten geht hervor, dass der schillernde Effekt von Perlen gemeint ist, während die ersten Begriffe mehr das Material/Mineral beschreiben, aus welchem diese Effektpigmente hergestellt sind. | ||
Zur Geschichte Zahlreiche Farberscheinungen in der Natur faszinieren uns, lassen sich aber nicht eindeutig mit einer bestimmten Farbe beschreiben. Ich denke da an irisierende Farben auf einem Schmetterlingsflügel oder einer Pfauenfeder. Als ich Kind war, bewunderte ich das bunte Schillern des Sonntags-Kaffee-Services meiner Mama und ich hockte fasziniert vor Pfützen, auf deren Wasseroberfläche ein Ölfilm sein Farbenspiel trieb. In der Kunstperlenherstellung wurde eine Perlessenz verwendet, eine konzentrierte Suspension von Guanin Kristallblättchen, welche aus Fischschuppen gewonnen wurde. Der schon damals wie auch heute noch sehr hohe Preis dieses kostbaren Naturprodukts und eine aufstrebende Kunststoff-Industrie trieb zwischen 1920 und 1950 die Entwicklung neuer, synthetischer Verbindungen voran. In Form von plättchenförmigen Kristallen von Zink-, Quecksilber-, Blei- und Wismutverbindungen. |
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Der entscheidende Durchbruch zu Perlglanzpigmenten mit universellen Einsatzbereichen erfolgte jedoch erst in den 60-er Jahren mit der Erfindung chemisch- und mechanisch stabiler Glimmer-Metalloxid-Pigmente. Sie stellen die Effekte der natürlichen Perle auf einfache Weise nach und eröffneten völlig neue Möglichkeiten der Farbgestaltung in allen Bereichen des täglichen Lebens. Diese Entwicklung ist bis heute nicht abgeschlossen. | ||
Wie kommt das Schillern zustande? |
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Die heutigen einfachen Perlpigmente bestehen aus einer transparenten Trägerbasis (mineralischer oder synthetischer Glimmerplättchen SiO2 = Siliziumdioxid) und sind mit Titanoxid (eigentlich ein weißer Stoff) lichtdurchlässig bedampft. |
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Licht trifft auf das Perlpigment, wobei ein Teil sofort reflektiert wird. Der noch nicht reflektierte Lichtanteil wird beim Eintritt in die Titanoxidschicht etwas umgelenkt (gebrochen), wobei der Brechungswinkel immer abhängig von der Dichte des zu durchdringenden Mediums ist. Beim Auftreffen auf das Trägerplättchen wird wiederum ein Teil des Lichtes reflektiert. Der verbliebene Anteil durchdringt, wieder mit um eine andere Lichtbrechung umgelenkt, das Trägerplättchen und trifft auf die andere Seite der Titanoxid-Ummantelung. Wieder Reflektion, wieder Umlenkung des Lichtes bis zum Austritt aus dem Pigment. Bei jedem Auftreffen auf eine andere Schichtoberfläche erfolgt eine Reflexion des Lichtes mit gleichzeitiger „Phasenverschiebung“ (begründet auf die unterschiedlichen Dichten der Materialien und ihrem Brechungswinkel). |
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Alle phasenverschobenen reflektierten Teilstrahlen treten nun in Wechselwirkung zueinander, welche man Interferenz nennt und auf den sogenannten Gangunterschied beruhen, der sich aus dem längeren „Umweg“ des tiefer eingedrungenen und am Basisplättchen reflektierten Lichtes gegenüber dem Anteil des Lichtes ergibt, der sofort an der Titanoxidschicht-Oberfläche reflektiert wurde. Dabei werden nun je nach Zusammentreffen der Lichtstrahlen (oder besser Lichtwellen) teilweise Farben ausgelöscht, teilweise jedoch verstärkt wiedergegeben (abhängig, ob Wellental auf Wellenberg oder 2 Wellenberge aufeinander treffen). |
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Diese Erscheinungen verändern sich mit dem Einfallswinkel des Lichtes, man könnte aber auch anders sagen – mit jedem sich ändernden Beobachtungswinkel des Betrachters. Darum sieht eine Perleffektlackierung von verschiedenen Winkeln betrachtet immer etwas anders aus. Diese ganz grobe, sicherlich nicht als wissenschaftlich begründet gegebene Erläuterung soll an dieser Stelle genügen, um Ihnen ein grobes Verständnis über Perlenglanz zu vermitteln. |
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Die Zukunft der Effektpigmente hat gerade erst begonnen |
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Die Farbenspiele der Perlpigmente wurden in den letzten Jahren immer raffinierter und verrückter. Schon greift man auf Aluminium als Material für Trägerplättchen zurück und beschichtet diese dann mit ein- bis mehrfachen hauchdünnen Lagen von Silizium- und Metalloxiden. Die Kombinationen betreffs Materialien und Beschichtungsstärken sind da schier unbegrenzt und ergeben immer wieder neue interessante Lichtreflexionen. Solche Pigmente kennt man dann unter den Namen Biflair, ChromaFlair, Colorstream, Helicone, Iriodin, Minatec, Miraval, Palio- und Variochrom, Pyrisma und Helicone. Forschungen lassen immer neue Finessen aufkommen, wie 2010 die glitzernde Colorstream® Twinkle Serie.... | ||
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Pigmente als passiver Diebstahlschutz |
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Bekannt sind seit Jahrzehnten auch Effektpigmente, die sich temperaturabhängig im Farbverhalten ändern. Wie weit die Pigmententwicklung derzeit geht, zeigte die Vorstellung eines passiven Diebstahlschutzes im Jahre 2012 durch die Deutsche Bundesbahn, um sich des Metalldiebstahles zu erwehren. |
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Mineraleffektlack haltbarer als Metallic? | ||
In der Praxis fallen die Unterschiede kaum ins Gewicht. Rein theoretisch könnte es sein, da eine Lackschicht nie 100%-ig dicht ist, dass mikroskopisch feines Kristallwasser und Salze den reinen Alu-Pigmenten mehr anhaben als den widerstandsfähigen Mineralsubstraten mit ihren stabilen Metalloxidumhüllungen. Da jedoch fast immer Mischungen von Mineral- und Alu-Pigmenten in den Fahrzeuglacken verwendet werden, erübrigt sich auch hier eine eindeutige Aussage. 2013 wartet die Firma Merck mit einer brandneuen Effektpigmentreihe namens Meoxal® auf. Durch eine spezielle Nachbeschichtung verspricht der Chemiekonzern eine erhöhte Resistenz gegen Lösemittel- und Wasser. Ein wichtiger Punkt, gerade bei der Verwendung in Wasserbasislacken. Dazu muss man wissen, dass bei einigen wenigen Farbrezepturen deren Basislack nur kurze Zeit lagerfähig, manche sogar innerhalb weniger Stunden verarbeitet sein müssen, weil es sonst durch chemische Reaktionen im liquiden Zustand zu Farbtonveränderungen kommen könnte. Diese brisanten Mischungen sind glücklicherweise recht selten. Für die fertige Lackierung ist der Aspekt der evtl. Oxidation jedoch nicht von so ernst zu nehmender Gewichtigkeit wie der ästhetische: |
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Perleffektlackierungen sehen edel und hochwertig aus! |
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